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Impfschutz im Ortenaukreis unzureichend

Die neuesten Daten der Einschulungsuntersuchung zeigen einen Rückgang der abgeschlossenen Tetanusimpfungen im Ortenaukreis. Im Vorjahr sind im Untersuchungsjahrgang noch 88 Prozent der Kinder gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut gegen Tetanus (Wundstarrkrampf) geimpft worden. In der neuesten Auswertung waren es nur noch 85,8 Prozent der Kinder.

Evelyn Kraus, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes im Landratsamt Ortenaukreis, gibt zu bedenken: „Fast ein Prozent der untersuchten Kinder zwischen vier und fünf Jahren sind erschreckenderweise überhaupt nicht und knapp 14 Prozent nur unvollständig geimpft.“

Wundstarrkrampf wird durch sporenbildende Stäbchenbakterien verursacht, die sich beispielsweise in Erdreich und Tierkot befinden. Infektionen erfolgen durch Verletzungen, auch sogenannte Bagatellverletzungen. Die Sporen werden durch Verunreinigungen oder Fremdkörper unter die Haut gebracht. Gifte (Toxine) greifen dann das Nervensystem an und verursachen die Muskelkrämpfe, die letztlich zu einer Atemlähmung führen.

„Selbst mit moderner Intensivmedizin sterben zwischen zehn bis zwanzig Prozent der Patienten. Daher sollten alle Menschen gegen Tetanus geimpft sein“, appelliert Katrin Nagel, Kinder- und Jugendärztin beim Gesundheitsamt im Landratsamt Ortenaukreis.

Der Tetanusimpfstoff ist neben den Diphtherie-, Keuchhusten-, Haemophilus influenzae Typ b-, Kinderlähmung- und Hepatitis B-Impfstoffen in der empfohlenen Mehrfachimpfung für Säuglinge und Kinder enthalten. Erwachsene sollten die Impfung alle zehn Jahre auffrischen lassen. Bei Kindern empfiehlt die STIKO am Robert-Koch-Institut eine zweite Auffrischung bereits ab fünf Jahre nach der ersten Auffrischimpfung, die in der Regel zum Zeitpunkt der Einschulung erfolgt. „Werfen Sie daher regelmäßig einen Blick in den eigenen Impfpass und in den ihrer Kinder, um nicht zu verpassen, wenn Impfungen aufgefrischt werden sollten“, rät die Ärztin.

Die Einschulungsdaten zeigen auch, dass die Anzahl der vollständig gegen Masern geimpften Kinder leicht ansteigt. Vor zwei Jahren waren nur knapp 81 Prozent der Kinder des Einschulungsjahrganges geschützt, aktuell sind es rund sechs Prozent mehr. „So erfreulich die Entwicklung auch ist, damit sind wir dem Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO), durch eine Impfquote von 95 Prozent die Masern weltweit auszurotten, noch weit entfernt“, bewertet die stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes die Zahlen.

Informationen zu Impfungen können auf den Seiten des Robert-Koch-Institutes, www.rki.de abgerufen werden. Hier finden Erwachsene auch einen Impf-Selbst-Check. „Oder nehmen Sie zu Ihrem nächsten Arztbesuch Ihren Impfpass mit. Haus- und Kinderärzte beraten Sie gerne“, ergänzt Nagel.