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Datum: 09.05.2023

»Die Kommunale Arbeitsförderung trägt seine Handschrift«: Landrat Scherer verabschiedete KOA-Leiter Armin Mittelstädt nach 18 Jahren

Mehr als 18 Jahre war Armin Mittelstädt der bisher einzige Leiter der Kommunalen Arbeitsförderung Ortenaukreis (KOA). Im Rahmen einer Feierstunde verabschiedete Landrat Frank Scherer den langjährigen Amtsleiter in die Freistellungsphase der Altersteilzeit. Neben den Kolleginnen und Kollegen aus dem Landratsamt waren auch Vertreterinnen und Vertreter aus Politik sowie arbeitsmarktpolitische Akteure aus dem Ortenaukreis, darunter die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Offenburg, Theresia Denzer-Urschel, gekommen, um Mittelstädt ihren Respekt und Dank auszudrücken.

Als 2005 mit Hartz IV eine der weitreichendsten und kontrovers diskutiertesten Reformen des Arbeitsmarkts in Kraft trat, habe der Ortenaukreis zwei wegweisende Entscheidungen getroffen, so Landrat Frank Scherer in seiner Ansprache: „Erstens, die Betreuung der langzeitarbeitslosen Menschen in Eigenregie als sogenannte Optionskommune unter dem Dach des Kreises zu bündeln, um hier ein Gesamtpaket an Leistungen und Lösungen anbieten und Synergien nutzen zu können. Und zweitens, Armin Mittelstädt an die Spitze der Kommunalen Arbeitsförderung zu setzen. „Heute trägt die KOA seine Handschrift.“ Mittelstädt habe das kommunale Jobcenter, das mit derzeit rund 270 Kollegen lange Zeit das größte Amt im Landratsamt war, und an fünf Standorten in Offenburg, Lahr, Kehl, Achern und Wolfach vertreten ist, von den Grundmauern aufgebaut und als eine der seinerzeit bundesweit nur 69 Optionskommunen echte Pionierarbeit geleistet, führte der Landrat aus.

Nachdem die ersten turbulenten Gründungsjahre vergleichsweise gut bewältigt werden konnten, sorgte Mittelstädt nach einigen Jahren mit umfassenden organisatorischen Änderungen u.a. für verbesserte Abläufe und Dienstleistungsangebote. Große Herausforderungen für die gesamte KOA seien nach der Flüchtlingskrise 2015 die Pandemie sowie die Betreuung der Ukraine-Flüchtlinge nach dem Rechtskreiswechsel im Sommer 2022 und zuletzt die Umstellung auf das Bürgergeld gewesen. Besonders hob der Landrat auch die von Mittelstädt und seinem Team immer wieder initiierten innovativen Modellprojekte hervor, wie die „JobAkademie“, die arbeitsmarktnahe Neuantragsteller sofort und intensiv betreut, um sie möglichst umgehend wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren, das Zielgruppenprojekt „Perspektive 50plus“ für ältere Langzeitarbeitslose oder das jüngste KOA-Baby „Gesundheit4PunktZukunft“, das betroffene Familien in ihren Gesundheitskompetenzen stärkt.

Die erfolgreiche Arbeit der KOA sei auch der hervorragenden Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit des scheidenden Amtsleiters zu verdanken, der deswegen auch regelmäßig als Redner für bundesweite Veranstaltungen angefragt wurde.

„Die Bilanz der KOA kann sich sehen lassen“, so Scherer. Mit einer Aktivierungsquote, die regelmäßig zwischen 20 und 25 Prozent aller Arbeitsuchenden beträgt, nehme die KOA bundesweit eine Spitzenstellung ein und in 18 Jahren seien über 407 Millionen Euro vom Bund in den Kreis geflossen. Zusätzlich seien Bundes-, Landes- und EU-Förderungen von summa summarum 40 Millionen Euro an Land gezogen worden. „Das ist enorm und zeigt, wie bravourös Sie gemeinsam mit Ihrem Team die herausfordernden Aufgaben ihres Amts angegangen sind und was Sie für den Arbeitsmarkt und vor allem für die betroffenen Menschen geleistet haben. Nun ist Ihre KOA volljährig und Sie können stolz auf sie sein“, so der Landrat abschließend.

In seiner Ansprache bedankte sich Mittelstädt zunächst bei den Vorrednern für deren Wertschätzung seiner Arbeit und dann bei den Anwesenden, die alle in ihren Institutionen entscheidend dazu beigetragen haben, dass die KOA in den vergangenen Jahren so erfolgreich agieren konnte – sei es durch wegweisende Beschlüsse der zuständigen Kreisgremien, die Unterstützung durch die Führungsebene des Landratsamts und der Kooperationspartner und vor allem der KOA-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, durch deren Engagement die Kommunale Arbeitsförderung das positive Image erlangt habe, das für eine Hartz IV-Behörde alles andere als selbstverständlich sei.

Armin Mittelstädt ist in Siegen geboren, wo er auch zunächst eine Ausbildung zum Schaufenstergestalter absolvierte bevor er über den zweiten Bildungsweg das Abitur nachholte. Nach dem anschließenden Studium der Wirtschaftswissenschaften in Bremen und an der „London School of Economics and Political Science“ mit Abschluss „Diplom-Ökonom“ folgten u.a. Stationen beim Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales in Bremen, bei der Regiestelle Kommunale Arbeitsmarktpolitik der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kaiserslautern, im Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz und in der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. 2004 setzte er sich gegen 81 Bewerber um die KOA-Leitung durch. Seine Nachfolgerin ist, wie bereits Ende 2022 veröffentlicht, Silvia Kimpel, die das Amt zum 1. Mai angetreten hat.